Der Abgasskandal führte dazu, den einst in Europa sehr beliebten Diesel und in weiterer Folge die Verbrennungsmotoren generell in Frage zu stellen. Diskutiert wird das Thema unter Autofreunden, am Stammtisch, in sozialen Medien, in Zeitschriften und auch politisch, aktuell ist es sogar eines der Wahlkampfthemen. Ohne zu tief in die Versäumnisse der Vergangenheit zu blicken, werden in diesem Artikel wesentliche Begriffe und die Möglichkeiten der Zukunft kurz zusammengefasst.
CO2 ist ein ungiftiges Gas, welches durch seine zunehmende Konzentration in der Atmosphäre aber für den Klimawandel mitverantwortlich gemacht wird. Es entsteht immer bei der Verbrennung von Kraftstoff, wodurch die Belastung bei Verbrennungsmotoren direkt mit dem Spritverbrauch gekoppelt ist.
Stickstoffoxide (NOX) ist ein Überbegriff für verschiedene Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen, wobei hier im speziellen Stickstoffdioxid (NO2) zur Schädigung der Atmungsorgane sowie zur Bildung von Feinstaub und Ozon beiträgt. Stickstoffoxide entstehen hauptsächlich bei der Verbrennung von Kohle und Erdölprodukten und sind Ausgangspunkt des Abgasskandals. Tests haben gezeigt, dass Autos fast aller Hersteller in Praxistests deutlich über den Grenzwerten der Normen liegen, doch es gibt auch positive Beispiele: So testete die „Autozeitung“ erst kürzlich ein aktuelles Modell eines deutschen Herstellers in der Praxis und kam bei den NOX-Werten nur auf 1/10 des Normgrenzwertes.
Der aktuellste verfügbare Luftgütebericht des Umweltbundesamtes zeigt zudem auch, dass sich die Luftqualität sowohl bei Treibhausgas-Emissionen als auch bei Feinstaub und Stickstoffoxiden in den letzten Jahren gebessert hat und auch der Gesamtanteil, verursacht von PKW und LKW, rückläufig ist.
Elektroautos sind prinzipiell emissionsfrei, hier ist die Art und Weise der Stromerzeugung im Land für die Umweltbelastung ausschlaggebend. Laut Österreichs E-Wirtschaft kommen bereits über 75% von Österreichs Strom aus erneuerbaren Energiequellen und es besteht noch genügend Erzeugungspotenzial um die Umstellung auf Elektromobilität umweltfreundlich zu ermöglichen. Trotz der bereits guten Ausgangsbedingungen in Österreich bedarf es auch seitens der Energieerzeuger noch Zeit, die erneuerbaren Energieanteile zu steigern. Wichtig in der Elektromobilitätsdiskussion ist auf jeden Fall die regionale Betrachtung, da in anderen Ländern die Energieanteile von Kohle- und Atomkraftwerken oft sogar wesentlicher Bestandteil sind.
Eine der interessantesten aktuellen Entwicklungen ist wohl das 48-Volt-Bordnetz, welches viele interessante Perspektiven eröffnet. So könnten künftig viele Aggregate elektromechanisch statt hydraulisch angetrieben werden, was den Riemenantrieb überflüssig macht und somit Gewicht und auch Baulänge des Motors einspart. Dies wiederum würde Verbrennungsmotoren entlasten und somit zu einem niedrigeren Spritverbrauch und besserer CO2-Bilanz verhelfen. Weiters reichen 48 Volt aus, um einen hybriden Allradantrieb zu verwirklichen. Mit diesem könnten die Fronträder über den Verbrennungsmotor, bei Bedarf die Hinterräder zusätzlich elektrisch und ggf. in Städten (für kurze Strecken) das Fahrzeug rein elektrisch angetrieben werden.
Aber auch bei den Verbrennungsmotoren selbst ist die Ingenieurskunst noch lange nicht am Ende der Weisheit, so bringt Mazda 2019 eine neue Motorengeneration, welche oft als Biesel oder Diesotto bezeichnet wird. Ein selbstzündender Benzinmotor, welcher Verbrauch und Drehmoment eines Diesels und zugleich die Drehzahlfreudigkeit und „Sauberkeit“ eines Benziners hat.
Da in Japan aufgrund der topografischen Bedingungen weniger auf Ökostrom gesetzt werden kann, wird dort gerade ein CO2-neutraler Algensprit zur Serienreife entwickelt.
Fazit: Die zunehmende Elektrifizierung (zusammen mit der Digitalisierung) bis hin zum Vollelektroauto wird in den nächsten Jahren viel Veränderung in der Mobilität der Menschen bringen. So wie vor 100 Jahren die ersten Motoren einfach in Kutschen gebaut wurden, so werden aktuell Elektromotoren in „Verbrennungskarossieren“ gebaut. Der Wandel hin zu einem vielleicht völlig neuartigen Fahrzeug ist erst in der Anfangsphase und wird jedenfalls noch die eine oder andere Zwischenstufe durchwandern.
Artikel erschienen im Gemeindeplanet Esternberg 02/2017
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